9cm Kultur Die Nürnberger Bratwurst

Zitat

Ein Besuch aus dem hohen Norden ohne
3 im Weggla, wäre kein richtiger Christkindlesmarkt.
Besucher am 11.12.2014

Eine Stadtgeschichte aus der „Bratwurstperspektive“

Neun Zentimeter Nürnberg: Eine Kulturgeschichte der Nürnberger Bratwurst. So hieß die Sonderausstellung im Nürnberger Stadtmuseum „Fembohaus“ und erklärte wie die Geschichte der Bratwurst mit der Geschichte der Stadt Nürnberg verbunden ist.

An einer Schauwand konnten die Besucher auf Papptellern handschriftlich festhalten, was „Ihre Nürnberger“ für Sie persönlich ist. Neben Aussprüchen wie „3 im Weckla ist Heimat zum Anbeißen“; „Das Beste an Nürnberg“; „Ein leckeres kleines Stückchen Heimat“ oder gar „Wegen den guten Nürnberger Bratwürsten kann ich nicht Vegetarierin werden“ sind nur ein kurzer Auszug der Bekundungen.

Impressionen

MYTHOS NÜRNBERGER BRATWURST

Kultur von Welt

Heute sind die Nürnberger aber auch ein Stück geschmackliche Heimat für viele Nürnbergerinnen und Nürnberger in einer globalisierten Welt.

Allerlei historische und zeitgenössische Sagen ranken sich um die „kleine Wurst“. Die geben nicht nur Einblicke in die Stadtgeschichte, sondern zeigen auch, welch enge emotionale Beziehung die Noris seit Jahrhunderten zu einem ihrer berühmtesten Lebensmittel hat. Heute findet in der Pegnitz-Metropole kaum noch eine Feier ohne sie statt. Doch die Feste rund um die Bratwurst haben eine lange Tradition: So wurde sie im 15. Jahrhundert beim Schembartlauf präsentiert, bei Kirchweihfesten gebraten und am Johannistag Nürnberger Waisenkindern aufgetischt.

Die Ausstellung zeigte auch die einst blühende Bratwurstkultur bis zur Zerstörung der Nürnberger Altstadt im 2. Weltkrieg auf. Nur wenige Wirtsleute wagten den Neuanfang, z. B. 1954 eröffnete das „Bratwurstherzle“, früher in der Herzgasse, jetzt in der Brunnengasse. Das „Bratwursthäusle“ folgte 1960 nahe des zerstörten „Glöckleins“. Ein neues „Bratwurstglöcklein“ entstand 1971 im Handwerkerhof. Hinter dem Rathaus eröffnete 1967 das „Bratwurst Röslein“ – bereits 1480 als Rostbratküche erwähnt – wieder seine Pforten. Architekturgeschichte schrieb das Haus „Zum Gulden Stern“, erstmals 1419 erwähnt. Der neue Eigentümer verhinderte den Abriss und knüpfte an die frühere Bratwursttradition an.

Die Nürnberger Bratwurst ist seit über 700 Jahren ein Verkaufsschlager. Wie es so weit kommen konnte erzählen Dr. Hartmut Frommer, 2. Vorsitzender des Schutzverbandes, und Gabriele Korn, Kuratorin Stadtmuseum Fembohaus, in den verschiedenen Filmsequenzen.